Die Familie Lai besteht aus dem Vater Johann Friedrich Lai, geboren am 3. Juli 1881 und der MutterMargarethe, geboren am 15. Dezember 1888 und ihren vier Kindern.Friedrich Johann 24.11.1907 WürzburgWilhelm 17.01.1909 WürzburgGeorg 6.09.1911 PegnitzMargarethe 15.11.1914 Pegnitz
Beide sind gewerkschaftlich und politisch interessiert und engagiert, was sie an ihre Kinder weitergeben. Der Vater arbeitet nach dem Umzug nach Pegnitz in der AMAG (heute KSB) als Muster-Gießer und die Mutter als Maschinenarbeiterin. Sie wohnen sie am Zipser Berg 15 einem Haus ganz in der Nähe der AMAG-Hilpert Pegnitzhütte. Der Vater fiel im Ersten Weltkrieg im Mai 1915 in Galizien. Danach musste die Mutter alle vier Kinder allein großziehen. Sie war Sozialdemokratin. Der älteste Sohn Friedrich Johann genannt Hans arbeitete nach seiner Lehre als Schlosser als Lagermeister im sozialdemokratischen Arbeiter-Konsum in Pegnitz. Der älteste Sohn stirbt 1933 als Fremdenlegionär in Marokko. Wilhelm Lai beginnt im Alter von 14 Jahren eine Lehre als Dreher bei er AMAG. Bereits mit 13 Jahren trat er als aktiv politisch denkender Mensch dem „Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD)“ bei, 1924 der„Roten Hilfe“. Er organisiert sich mit 15 Jahren gewerkschaftlich im „Deutschen Metallarbeiterverband“ und ist ab 1925 Ortsvorsteher des KJVD in Pegnitz. 1926 verlässt er als Geselle Pegnitz und gelangt auf seiner Wanderschaft nach Zwickau, wo er Gewerkschafts-Jugendvertrauensmann für den KJVD ist. Er kommt nach Chemnitz als Zellenleiter und Teil der Bezirksleitung des KJVD, nach Rüsselsheim als Vorsitzender der KJVD-Gruppe und nach Darmstadt als Unterbezirksleiter und Mitglied Bezirksleitung. 1931 wird er Mitglied der KPD: Ebenfalls tritt er der „Revolutionären-Gewerkschafts-Opposition“ sowie den „Naturfreunden“ bei. Er ist von April bis Juni 1933 Stadtteilleiter der inzwischen illegalen KPD in Darmstadt. Im Juni 1933 wird er für drei bis vier Wochen im KZ Osthofen eingesperrt. Nach seiner Freilassung flieht er in die Tschechoslowakei und wird dort von anderen Emigranten als Kurier eingesetzt.Von Frankfurt/Main bis Straubing und München reist Willi Lai um die KPD-Organisationen mit Literatur zu versorgen. Ab 1934 wird er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ von der Polizei gesucht. Seine Mutter und seine Schwester werden immer wieder zu Verhören geholt. 1935 ist sein Bruder Georg in Nürnberg bei den Siemens-Schuckert-Werken beschäftigt und wird bei einem Treffen mit Wilhelm für Spionagezwecke vorgesehen. Wilhelm flieht über die Schweiz nach Frankreich und nach Spanien. Dort kämpft er als Angehöriger der 28. spanischen Division in der 11. internationalen Brigade bis Januar 1939 gegen die Franco-Armee. 1940 wird sein Bruder Georg Lai, der in Nürnberg arbeitet, in Schutzhaft genommen und in das KZ Dachau überstellt. Am 10. August 1940 wird er mit der Häftlingsnummer 14280 aus politischen Gründen in die Insassenliste des KZs aufgenommen. Später kommt er in das AußenlagerBad Tölz. Am 18. März 1941 muss er im KZ Dachau aufgrund eines Magengeschwürs operiert werden. Nach seiner Gesundung erfolgt der Wiederabtransport nach Bad Tölz. Nach einem Besuch der Schwester Grete wird Georg Lai zurück ins KZ Dachau geholt und nach der Prügelstrafe und Pfahlbinden für sechs Wochen in den Lagerunker gesperrt. Willi Lai wird nach dem Sieg Francos am 18. Oktober 1941 in das spanische Konzentrationslager Miranda de Ebro gebracht. Dort versucht er kommunistische Zellen zu bilden und wirbt für den Kommunismus. Am 30. Mai 1942 stirbt die Mutter Margarethe in Bayreuth. 1942 wird er nach Deutschland ausgeliefert und ist seit Januar 1943 im Gefängnis in Nürnberg-Fürth inhaftiert. Die Einzelhaft und die stetigen Verhöre setzen ihm so zu, dass er sich am 18. Februar 1943 die Pulsadern öffnet. Er wird gerettet und am 22. Mai 1943 wird er wegen Hochverrats angeklagt und am 22. Juni 1943zum Tode verurteilt. Er versucht eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erreichen, aber er scheitert damit. Sein Bruder Georg wird am 26. Oktober 1942 wird als arbeitsunfähig aussortiert und nach Ausschwitz deportiert. Am 21. September 1943 erfolgt die Enthauptung im Gefängnis in München- Stadelheim. Er schreibt noch einen Abschiedsbrief an seine Schwester Grete, in welchem er ihr versichert,dass er immer mit den Gedanken bei ihr ist und sie sehr gern hat. Im staatsanwaltschaftlichen Protokoll ist sogar vermerkt wie lange es gedauert hat, bis er aus der Zelle beim Scharfrichter angekommen ist und wie lange es bis zur Enthauptung noch gedauert hat. Ebenso, dass es keine Zwischenfälle oder besondere Vorkommnisse gegeben hat. Die Schwester Grete Lai wohnt bis 15. Mai 1942 in Nürnberg. Seit dem 1. April 1943 ist Grete Lai als Kontoristin beim Wirtschaftsamt, Reichslager Bamberg angestellt. In ihrer Beurteilung wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sie aus einer Familie von Kommunisten kommt und trotz unauffälligem Verhalten Vorsicht geboten ist. Im Januar 1945 wird Georg, da er als „bewährungswürdig“ gilt zur SS-Division Dirlewanger nach Guben überstellt. Hier wird er aufgrundangeblicher Meuterei erst geschlagen und getreten und dann am 21. Februar 1945 bei Lieberose erschossen. Grete Lai erhält Anfang März davon Kenntnis. Nach dem Ende des Nationalsozialismus beantragt Grete Lai Entschädigungen für ihre zwei Brüder, da beide gewaltsam vom NS-Regime getötet wurden. Das Haus am Zipser Berg 15 in Pegnitz verkauft sie 1959. Nachdem 1958 der Antrag von Grete Lai gestellt wird, dauert es bis 1962 bis ein Vergleich beschlossen wird.
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